Bischöfliches Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch
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Regens
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Österreich
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Heute werden die Christen in unserer Gesellschaft immer mehr zu einer Minderheit. Zwar sind noch ein Großteil der Menschen getauft und auf dem Papier noch Mitglied der Kirche, aber diese Zahl nimmt immer weiter ab. Und wenn man sich die Zahlen derer anschaut, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen und am Gemeindeleben in den Pfarren teilnehmen, dass ist es eine Minderheit von vielleicht 3 oder 5%. Diese 5% sind aber über das ganze Land verteil und so gibt es noch in jedem Teil eine christliche Gemeinde. Das ist die Situation in der wir heute leben. Jetzt können wir entweder resignieren und alles hinwerfen oder wir können in die Geschichte schauen und nach einer vergleichbaren Situation suchen um dann Lösungen zu finden.
Wenn man sich die Situation des Christentums in den ersten Jahrhunderten anschaut, dann erkennt man einige Parallele zu unserer Zeit. Damals war das Christentum eine kleine Minderheit im Römischen Reich. Doch die Christen lebten nicht alle in einem Teil des Reiches, sondern waren über die ganze damals bekannte Welt verteilt. So gab es in fast jeder damaligen Stadt eine christliche Gemeinde. Um es sich besser vorzustellen, kann man es sich wie ein Netz vorstellen: das Netz bedeckte den ganzen Mittelmeerraum und die Knoten stehen für die einzelnen christlichen Gemeinden die am Anfang noch weit auseinander lagen und mit der Zeit immer engmaschiger wurden.
Und was war jetzt das Geheimnis, dass sich das Christentum immer weiter verbreitet hat? Aus der kleinen Gruppe von Leuten die mit Jesus von Nazareth durch Israel gezogen sind, hat es sich über die ganze damals bekannte Welt ausgebreitet. Von Irland bis nach Indien und China und das alles in kürzester Zeit. Ohne Gewalt oder Zwang traten viele Menschen zum Glauben an Christus über und der Hauptgrund dafür war die Mission im Alltag. Dazu ein Ausschnitt aus dem Buch „Einführung in die Geschichte des Christentums“ von Alfons Fürst:
Das Christentum hat sich durch Mikrokommunikation ausgebreitet, das heißt über die normalen Kontakte des alltäglichen Lebens zwischen Einzelpersonen. Die Leute, die sich zum Christentum bekehrten, lebten weiter in ihrer bisherigen Umgebung, fielen darin aber durch ihren neuen Lebensstil und neue Verhaltensweisen auf. Und sie sprachen natürlich über ihren neuen Glauben, sei es auf Nachfrage, sei es von sich aus. So waren es in der Tat die einfachen Leute, die „Wollarbeiter, Schuster und Walker“, wie der Christentumskritiker Celsus im 2. Jahrhundert polemisch sagte, die das Evangelium zu Hause, beim Einkaufen, am Arbeitsplatz oder im Geschäftsleben unter die Leute brachten. Das Christentum verbreitete sich über persönliche Beziehungen in den sozialen Netzwerken der Antike. Frauen, die in den christlichen Gemeinden überproportional vertreten waren, hatten daran einen erheblichen Anteil, zum Beispiel die Purpurhändlerin Lydia in Philippi (Apg 16,11-15). Auch die Wandermissionare der Frühzeit darf man sich nicht als Prediger auf dem Marktplatz vorstellen. Die Gemeinde in Korinth etwa ist von Paulus aus alltäglichen Beziehungen heraus aufgebaut worden, in Wohnung und Werkstatt eines bereits christlichen jüdischen Ehepaars aus Rom. Reisende Christen, Seeleute, Kaufleute, Soldaten, Migranten, ferner Sklaven und Kriegsgefangene haben das Christentum auf diese Weise in alle Regionen der antiken Welt gebracht. Eben aufgrund dieser Art der Verbreitung sind Namen von Missionaren aus der Frühzeit kaum bekannt. Die Mission verlief anonym bzw. war Sache aller Christen.
Durch diesen Text können auch wir uns heute fragen, ob wir unseren Glauben im Alltag leben und dadurch Zeugen des Glaubens sind. Reden wir in unserem Alltag noch über den Glauben oder reduzieren wir dieses Thema auf den Besuch der Messe am Sonntag? Ist unser ganzes Leben vom Glauben durchdrungen oder gibt es nur bestimmte Zeiten in denen wir Christen sind? Leben wir den Auftrag den Jesus uns gegeben hat, allen Menschen das Evangelium zu verkünden oder verlassen wir uns auf die Hauptamtlichen dass sie das für uns machen?
Christoph Konzett
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